Erfolgreiches Gubener Duo in Wandlitz
Die Jugendherberge in Wandlitz war vom 3. bis 7. Februar 2009 Unterkunft und Austragungsort für die Landesmeisterschaft 2009 des Nachwuchses des Landes Brandenburg. In dieser modernen, erst 2002 gebauten und sich hufeisenförmig zum Wandlitzsee öffnenden Gebäudegruppe trafen sich 69 junge Schachfreunde der Altersklassen U 10 bis U 18 nebst ihren Betreuern, um über den Titel des Landesmeisters ihrer Altersklasse zu entscheiden. Dieser Titel ist verbunden mit der Delegierung zur Deutschen Meisterschaft, die im Mai in Willingen (Sauerland) ausgetragen wird. Unter den Aktiven in Wandlitz befanden sich auch die Schachfreundinnen Nadja Sorokodumow und Julia Schmirgal. Beide sind Mitglied in der Abt. Freizeitsport International (Schach) des SV Chemie Guben und Gymnasiastinnen am Pestalozzi-Gymnasium Guben. In einem Wettkampf über fünf Runden bei einer Zeitvorgabe von 90 Minuten je Partie und Spieler und einer evtl. Nachspielzeit von 30 Minuten je Partie und Spieler mussten sie sich mit den Besten des Landes Brandenburg in der Altersklasse U 14 messen.
Gegen 17 Uhr traf unsere kleine Delegation nach einer fast zweistündigen Fahrt in der Jugendherberge in Wandlitz ein und geriet mitten in die Wirren des von Schachfreund Main humorvoll geschilderten Zimmertausches. Da es „meinen Mädchen“ ziemlich egal war, mit wem sie ihr Zimmer teilen müssen, bildeten sie bald mit den „Restinsassinnen“ eines der geräumten Zimmer eine verschworene Gemeinschaft. Zum Abschluss stellte sich heraus, dass dieses Zimmer „pokalträchtig“ war; alle vier Mädchen konnten einen solchen mit nach Hause nehmen. Für mich als Betreuer, der das erste Mal in Wandlitz weilte, war die Jugendherberge eine große Überraschung. Modern und großzügig gebaut, hatte sie fast die Züge eines Hotels. Die Unterkunftsräume waren entweder ebenerdig, oder über eine Galerie zu erreichen und über kleine Verbindungsbrücken an die Turnier- bzw. Speiseräume angeschlossen. Jedes der Zimmer hatte einen eigenen Sanitärraum. Da das Zentralgebäude kaum Innenmauern enthielt, sondern durch Glaswände gegliedert wurde, brauchte man während des Turniers die Wettkampfräume nicht zu betreten, sondern konnte seine Schützlinge von außen beobachten. Das war für alle Beteiligten eine neue Erfahrung und brachte auch Ruhe in die Turnierräume. Nun zum Wettkampfgeschehen: wir versuchten zwar, unserer U 14-Gruppenfavoritin Theresa Pohl etwas „am Zeuge zu flicken“, aber der Abstand zu ihrer DWZ war zu groß, um sie ernsthaft gefährden zu können. Damit hatte nur Nadja so etwas wie einen „festen Platz“. Was Julia betraf, so rechneten wir nach der vorletzten Runde „wie die Heftelmacher“ die Sonneborn-Berger-Wertung rauf und runter, um ihre Chancen einzuschätzen. Aber erst das Schlussspiel zwischen Natalie Ehrenberg vom USC Viadrina Frankfurt und Ina Eichstaedt vom USV Potsdam brachte die Erlösung. Der Sieg der Letztgenannten über ihre Kontrahentin sicherte Julia den 3. Platz und damit einen Pokal. Da es ihr erster war, nahm sie ihn bei der Siegerehrung „stolz wie eine Spaniern“ entgegen. Beide Gubener Schachfreundinnen bewiesen, dass sie dazu gehören. Nadja konnte mit 2,5 Punkten einen 2. Platz belegen, Julia kam mit 1,5 Punkten auf den 3. Platz. Je ein Pokal und eine Urkunde waren der Lohn für ihre Mühen. Leider reichte es nicht für den 1. Platz. Neue Landesmeisterin und damit die alte, wurde wieder einmal die Schachfreundin Theresa Pohl vom USC Viadrina Frankfurt (Oder) mit 4 Punkten, die als hohe Favoritin an die Bretter ging. Verdient erhielt sie den Pokal und das Delegierungsschreiben zur DEM 2009. Wie gleichmäßig die Leistungsdichte war zeigt die Tatsache, dass die auf den 3. Platz folgenden Spielerinnen nur 0,5 Punkte von Julia trennten, sodass jede im Spitzentrio hätte mitspielen können.
Das Turnier fand einen lockeren Ausklang in einer Simultanpartie des Schachfreundes Clemens Rietze vom ESV Lok Falkenberg gegen Spieler an 20 Brettern. Auch hier konnte sich Nadja einen Punkt sichern. Für alle Beteiligten vergingen die Tage wie im Fluge; denn neben dem sportlichen Wettstreit wurden alte Freundschaften wieder aufgefrischt und neue geschlossen. Eventuell nachrückende sportliche Rivalen beäugt und die Messlatte für nachfolgende Wettkämpfe korrigiert. Da die meisten der jungen Nachwuchskräfte bereits in Vereinsmannschaften eingegliedert sind, treffen sie auch in den nächsten Wochen und Monaten wieder bei Regionalkämpfen aufeinander und wahren somit die Kontinuität ihres Leistungsvergleiches.
Die Turnierleitung durch die Schachfreunde Mandy Barna und Thomas Main verlief ruhig und ohne viel Aufregung. Größere und kleinere Probleme wurden nach meiner Beobachtung ohne viel Hektik gelöst, wozu auch die kameradschaftliche Zusammenarbeit mit den anwesenden Betreuern beitrug. Ein Dank gilt auch die Mitarbeitern der Jugendherberge, die sich viel Mühe gaben, um der LEM zu einem Erfolg zu verhelfen. Ich freue mich bereits jetzt, sollte es meinen Schützlingen gelingen sich zu qualifizieren, auf einen erneuten Besuch in Wandlitz zur LEM 2010.
Werner Schulz, Übungsleiter SV Chemie Guben