Landesschachbund Brandenburg e.V.

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Weiterbildungslehrgang des LSBB für Fachübungsleiter D und Trainer C
vom 17. - 19. September 2004 in Kerkwitz

1. Vorbereitung
Persönliche Kontakte und der Ablauf des C-Trainer-Lehrganges vom 11. - 13. Juni 2004 führten bereits im August 2004 zur Ausbuchung des „Herbst“-Lehrganges. Der 50-Stunden umfassende Lehrgang (davon 30 Std. Selbststudium zum vorgegeben Kapitel „Methodik“) war ausgerichtet auf
* den Abschluss von C-Lizenzen,
* Fortbildung von C-Trainern und
* die Wiedererteilung von C-Lizenzen.
Demzufolge war der Lehrstoff abzustimmen auf Themen, die entsprechend den gültigen „Rahmenrichtlinien für die Ausbildung im Bereich des Deutschen Sportbundes“ als „Wiedereinsteiger-Programm“ zu werten sind. Das wesentliche Ziel, die Anzahl der C-Trainer im LSBB zu erhöhen und hierbei aktive Trainer mit abgelaufener Lizenzdauer zu integrieren, fand regen Zuspruch. 20 Schachfreunde aus 13 Vereinen/Schachabteilungen nahmen am Lehrgang teil, davon
* 8 mit der C-Trainerqualifikation (inkl. abgelaufener Lizenzen),
* 4 Schachfreunde mit dem Ziel des Abschlusses „C-Trainer“ (davon 1x Schleswig-Holstein)
* und 8 weitere Schachfreunde, die beim nächsten Lehrgang die C-Lizenz erwerben möchten.
Indem also aktive Übungsleiter, deren C-Lizenz lt. Passus „Überschreiten der Gültigkeitsdauer um mehr als 5 Jahre“ ungültig war, ihr Können unter Beweis stellen und die einstige C-Lizenz wieder beantragen konnten, entstand eine sehr aufschlussreiche als auch Erfahrungen trächtige Atmosphäre.

2. Teilnahme
Im Ergebnis dieser Vorbereitungen beteiligten sich folgende Schachvereine bzw. –abteilungen des Bundeslandes Brandenburg BSV KW Jänschwalde 94 e. V., Forster Schachclub 95, SG Datenverarbeitung Potsdam e. V., Potsdamer SV-Mitte, USV Potsdam, SV Chemie Guben 1990 e.V., ESV Lok Raw Cottbus, SG Lokomotive Brandenburg e.V., ESV Lok Falkenberg e.V., SV Motor Wildau e.V. (zählt zum LSB!), von Berlin und dem Land Schleswig-Holstein nahm je ein Teilnehmer aus den Vereinen SK König Tegel 1949 e.V., SABT TSV Kücknitz, TSG Oberschöneweide teil.

3. Durchführung und Auswertung des Lehrganges
Die Ausbildung erfolgte auf der Grundlage:
* „Rahmenrichtlinien für die Ausbildung im Bereich des Deutschen Sportbundes (Frankfurt a. M. 1999),
* „Rahmenrichtlinien des Deutschen Schachbundes für die Ausbildung von Fachübungsleitern und Trainern“ (v. Juni 2001),
* „Rahmen-Themenplan zur Ausbildung der Fachübungsleiter D / Trainer C im Landesschachbund Brandenburg e. V.“ sowie dem hierauf gründenden „Stoffplan zur Ausbildung von Fachübungsleitern D“ / Lehrgang 2 (v. 08/2003) und
* „Lehrgangsplan“ für den Zeitraum 17.-19.09.2004.
Davon abgeleitet standen folgende Lehrgangs-Themen im Vordergrund:
* Grundlagen der C-Trainer-Ausbildung, Ausbildungsstand im LSBB und in den Vereinen/Ab-teilungen. Wegfall des Sonderstatus „D-Lizenz“ ab dem Jahr 2007 und die Konsequenz, konzeptionelle Änderungen effizient umzusetzen. Blick auf die Schacholympiade in Dresden im Jahr 2008 und hiermit verbundene Zielstellungen; Versicherungsfragen. (Lektor: P. Trappmann).
* Der für alle Schachpädagogen wichtigen Thematik „Psychologische Aufgaben des Schachtrainers bei der Vorbereitung, Begleitung und Auswertung von Wettkämpfen/Turnieren“ lagen folgende Schwerpunkte zugrunde:
a) sportpsychologische Aufgaben des Schachtrainers (Führungskompetenz, soziopsychische Kompetenz, pädagogisch-psychologische Fachkompetenz),
b) Planung und Zielbestimmung der Leistungsentwicklung (Komponenten schachlicher Spitzenleistungen, Persönlichkeits- und Situationsmodelle),
c) psychoregulative Methoden (Trainingssteuerung, unmittelbare Wettkampfvorbereitung, Wettkampfbetreuung).
Ein weiteres Hauptthema behandelte das „Psychologische Verhalten des Trainers nach Partieverlust, fehlerhaftem Spiel und mangelhaften Turnierergebnissen seiner Schützlinge“. Dabei ging es vor allem um die Bewältigung (Coping) von schachspezifischem Verlustärger. Strategien der Ärger-Regulierung sind soziale Unterstützung (Ärger von der Seele reden, neutralisieren), Aufmerksamkeitslenkung (weg vom Ärger, Themenwechsel), Neubewertungen und kreativer Perspektivenwechsel (gegen Verdrängungsmechanismen realistische Anspruchsniveau-Bestimmung), Ermutigung, Essen und Trinken, Humor. (Lektorin: PD Dr. M. Kauke).
* Vorführen einer rationellen Trainingsmethode mittels ChessBase neuen Fritztrainers. Am Beispiel von Matthias Wahls Video-DVD Eröffnungsfallen konnten mit Unterstützung eines Laptops und Beamers das Vorführen von Partien (incl. Bild und Sprache des Großmeisters) eindrucksvoll verfolgt und gleichzeitig an das eigene Schachbrett nachvollzogen werden. So verbessern moderne technische Kommunikationsmittel anschaulich, effektiv und einprägsam die Ausbildung der Trainer und Spieler. (Lektor: Dr. E. Bönsch).
* Erzieherische Einflussnahme des Trainers auf das „Fairplay-Verhalten im Schachsport mit Beispielen aus der Trainings- und Wettkampfpraxis von Trainern und Übungsleitern. Der Hinweis auf den vom DSB ausgeschriebenen „Fairplay-Preis“ sollte alle Trainer anregen, über besonders faire Verhaltensweisen ihrer Schützlinge nachzudenken. (Lektor: Dr. E. Bönsch).
* Praktische Lehrtätigkeit, Lehrproben der Teilnehmer am Demonstrationsbrett zum schachspezifischen Bereich.

4. Lizenzvergabe
Folgende Lizenzvergaben wurden empfohlen und der Geschäftsstelle des Deutschen Schachbundes zur Bestätigung vorgelegt:
a) C-Trainer-Verlängerung: SF Reinhard Jentzsch; Lothar Leue; Peter Richter; Ludwig Stern; Volker Svitek; Thomas Walter;
b)
C-Trainer, Lizenz-Wiedererlangung: Erhard Bernhöft; Herbert Gohlke;
c)
C-Trainer-Lizenz: Frank Rehfeldt; Hans-Jürgen Schmidt; Robert Scholz; André Sterley (Schleswig-Holstein).
Die „Fachübungsleiter D2“: Hartmut Bradtke; Nikolai Cucnariov; Alexander Franzke; Karsten Graudons; Günther Huhndt; Stephan Luhm; Martin Neumann; Thomas Preuß erhalten die Bestätigung ihrer Sonder-Lizenz „D2“ vom Referenten für Aus-, Fort- u. Weiterbildung im LSBB.
Die Ergebnisse der beiden diesjährigen Lehrgänge „Baustein II u. III“ lassen Hoffnung aufkommen. Der C-Trainer-Bestand im LSBB konnte von 13 auf 27 aufgestockt werden und die ursprünglich geplanten 2 Lehrgänge im Jahr 2005 waren per 19.09.2004 schon ausgebucht. Deshalb wurde sofort veranlasst, im Jahr 2005 drei C-Trainer-Lehrgänge („Baustein I, II u. III“) anzubieten, Termine u. Orte sind noch festzulegen.
Erfreulich war auch die Feststellung, dass neben dem souverän auftretenden Sportfreund Bernhöft (ältester C-Lizenz-Trainer; Jahrgang 1933, Potsdamer SV-Mitte) auch ein Jugendlicher (SG Datenverarbeitung Potsdam e. V.) wieder dabei war, der ebenfalls „seinen Mann stand“. Aus der Fülle der lehrreichen Lehrproben sei beispielsweise erwähnt, wie
* Schachfreund Stern seine 4 bis 6-jährigen Schachkinder anspricht und aktiviert,
* N. Cucnariov den psychologischen Aufbau eines Spielverlaufes erklärte und
* A. Sterley - anhand der Theorie „Korrelierende Felder“ sein Wissen gegenüber 14- bis 16-Jährigen vermittelt.
Mit Frau PD Dr. Marion Kauke und Herrn Dr. Ernst Bönsch standen Lektoren zur Verfügung, die man sich immer wieder wünscht. Selbst in den Pausen und nach offiziellem Ende des Lehrgangs wurden immer wieder pädagogisch-psychologische Themen diskutiert. Ihre Wissensvermittlung aus langjährigen Erfahrungen war unerschöpflich. Herzlicher Applaus unterstrich dies. Es blieb der abermalige Wunsch, dass beide möglichst noch lange bereit sind, als Lehrkräfte an Trainerausbildungen mitzuwirken.

Peter Trappmann, Referent für Aus-, Fort- und Weiterbildung im LSBB