Landesschachbund Brandenburg e.V.

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Aus- und Weiterbildungskurs des LSBB für C-Trainer vom 8. - 10. September 2006
im Sport- und Bildungszentrum der Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg

1. Bemerkungen zur Entwicklung des Ausbildungsstandes im Zeitbereich 2004 bis inkl. 2006


Vor dem Hintergrund neuer Rahmenbedingungen ab dem Jahr 1990 und dem
* hierauf folgenden Verlust an Übungsleitern der DDR-spezifischen Stufen I, II und III,
* altersbedingten Abgang von Fachübungsleitern D und Trainern C nach deren Umprofilierung,
* vorrangigen Anstreben der Qualifikation Fachübungsleiter D
lag Anfang des Jahres 2004 der alarmierende Befund „10 gültige C- und 55 D-Lizenzen“ vor.
Als im Herbst des Jahres 2003 der Landessportbund Brandenburg darauf verwies „ab dem Jahr 2007 wird die Trainer- und Fachübungsleiterstufe D in die Vorstufen-Ausbildung eingeordnet, bestimmte Leistungen dieser Träger werden dann nicht mehr mit Fördermitteln des LSB bezuschusst“ hatte das Präsidium des LSBB in Kenntnis der Entwicklungen bereits einen neuen Referenten für die Aus-, Fort- und Weiterbildung berufen und sofort folgende Maßnahmen veranlasst:
* die aktuelle „Konzeption zur Aus- und Weiterbildung für Fachübungsleiter D und Trainer C im LSBB“ ist der gegebenen Situation unverzüglich und effizient anzupassen,
* in der Übergangsphase ist den Fachübungsleitern D je ein Aufbau- und Abschlusskurs/Jahr anzubieten, in Abhängigkeit des gemeldeten Bedarfs der Vereine wird dieses Angebot ggf. erhöht,
* ist der A-Trainer, Schachfreund Dr. paed. Ernst Bönsch, unverzüglich einzubeziehen,
* wird ein definiertes Heim- bzw. Fernstudium für Teile der Ausbildung einbezogen,
* sind insbesondere mit der Geschäftsstelle des DSB und dem Landessportbund Brandenburg diesbezügliche Abstimmungen zu führen.
Obwohl
* diese Maßnahmen mit diversen schriftlichen und mündlichen Informationsflüssen untersetzt und dann finanziell zunehmend gestützt wurden,
* diese Maßnahmen in vollem Umfang realisiert und die Entwicklungen in jedem Lehrgangsbericht bewertet wurden (siehe Fachzeitschrift Rochade Europa und im Internet über http://www.lsbb.de/ausbildung/ausbildung.htm),
* die ca. 70 Schach-Abteilungen im Bereich des LSBB jährlich gebeten wurden, bis zum 30.08. ihren Bildungsbedarf zum jeweiligen Folgejahr mitzuteilen,
konnte das interne Ziel des LSBB, die fortführende Ausbildung aller aktiven Fachübungsleiter D zum Trainer C ist mit dem Jahr 2006 zu beenden, nicht erreicht werden. Dennoch lagen in den stattgefundenen sieben Kursen 125 Teilnahmen vor, von den teilnehmenden 65 Schachfreunden aus 29 Abteilungen/Vereinen des Bundeslandes Brandenburg
* beendeten 33 Schachfreunde ihre Ausbildung mit dem Zertifikat Trainer C,
* aktivierten 11 Schachfreunde ihre „ruhende“ und z. T. ungültige Trainer C-Lizenz;
* zusätzlich konnten 5 Schachfreunde aus Berlin und Schleswig-Holstein mitqualifiziert werden.
Zurzeit befinden sich ca. 15 Kursteilnehmer in der aktuellen Ausbildungsphase und ein ca. 25 Schachfreunde umfassendes inaktives Potential aus ca. 15 Vereinen (davon entfallen 10 SF auf den Leistungsstützpunkt Rüdersdorf) ist weiterhin zu motivieren. Studium, berufliche und/oder sonstige persönliche Überlastung wurden vorgehalten – im Jahr 2007 sei bei diesem oder jenem Schachfreund eine Teilnahme vermutlich wieder möglich.
Dieser Überblick belegt und a., dass selbst bei einer evtl. 100-prozentigen Ausbildungsfortsetzung der Fachübungsleiter D nur ein Anstieg auf bestenfalls 45 Abteilungen möglich erscheint; das C-Trainer-Limit liegt vermutlich bei 70 - eine darüber hinausgehende Zielstellung wäre aufgrund vieler mitgliederarmer Schachabteilungen derzeit nicht realistisch.
Die aktuelle positive Entwicklung resultiert aus
* dem aktiven Handeln des LSBB (u.a. Gewinnung eines Referenten für die Aus-, Fort- und Weiterbildung und datenbankgestützte Realisierung aller Maßnahmen),
* der effizienteren Vermittlung von Inhalten, die sich aus den betr. Rahmenrichtlinien ergeben,
* der hochqualitativen Lehrgangsführung der Lektoren PD Dr. Marion Kauke und Dr. paed. Ernst Bönsch,
* den Kontakten mit dem Landessportbund Brandenburg,
* Rückwirkungen der FIDE Trainer Akademie Berlin,
* der guten Motivation aller Teilnehmer.
Der in der untersten Lizenzkategorie erreichte Bestand von nunmehr 50 C-Trainern aus 33 Schachabteilungen/-Vereinen stimmt optimistisch, zumal auch ein Trainer B (SF
Ralf Schöne
) und zwei FIDE-Trainer-Qualifikationen hinzukamen. Unter dem Blickwinkel „Schach-Olympiade in Dresden im Jahr 2008“ ist die Trendwende jedoch weder hinreichend noch stabil genug. Dies offenbart sich in der permanent mangelhaften Aktivität vieler Vereine/Schachabteilungen und KFAs, nur ca. 30 Abteilungen profitieren von der laufenden Bildungsarbeit ihrer aktiven Mitglieder. In den meisten Fällen ist lediglich das individuelle Engagement der teilnehmenden Schachfreunde lobenswert. Folgende Abteilungen/Vereine wirkten vorbildlich: BSG Stahl Eisenhüttenstadt e.V., Märkischer SV Neuruppin, Abt. Schach, SV Motor Wildau e.V., Forster Schachclub 95, SV Chemie Guben 1990 e.V..

Weitere Fortschritte und erste positive Ergebnisse zeichnen sich ab. Hierzu gehören die Aktivitäten der „SSG Lübbenau e.V.“. Dieser Verein entwickelt über den C-Trainer SF R. Semmler die „Luckauer Schachschule“! Aber auch die Aktivitäten des in zwei verschiedenen Strukturen eingebundenen „SV Motor Wildau e.V.“ (vier C-Trainer!) ist von großem Interesse, zumal der Einzugsbereich der Stadt Königs Wusterhausen belebt und mit dem SF H. Ziersch (weiterer C-Trainer) auch der angrenzende Bereich „Motzen“ des „Südberliner“ Raumes aktiviert wurde.
Das mangelhafte Engagement vieler Abteilungsleitungen und auch D-Lizenzträger (siehe die angedeuteten personellen, zeitlichen und/oder finanziellen Gründe) belegt aber auch, dass die derzeitige Kursbeteiligung noch kein Maßstab ist. Aktuell zeigt sich dies in der Kluft zwischen abermals kaum vorliegender „Bedarfsmeldung 2007“ und den Notwendigkeiten des LSBB, Zuschüsse, Kapazitäten und Unterkünfte vertraglich regeln und dann in aufwendiger Kleinarbeit „ausbügeln“ zu müssen. Diese Diskrepanz führt ab dem Jahr 2007 zur differenzierten Weitergabe beantragter Fördermittel, indem die mitplanenden Abteilungen/Vereine vorrangig bedient werden – Eigenanteile nicht geplanter Teilnahmen können hierdurch auf das Doppelte ansteigen!
Trotz teilweiser Ignoranz und einiger Widrigkeiten wird erwogen, im Jahr 2007 (4. Jahr in Folge) nochmals die Gelegenheit zur Annahme des mit Selbststudium untersetzten Sonderangebotes einzuräumen. Der betreffende Antrag an SF Hanno Dürr, Referent für Aus-, Fort- und Weiterbildung im DSB, wird in Verbindung vorliegenden Berichtes gestellt. Ab dem Jahr 2008 werden nur noch begründete Bildungsguthaben berücksichtigt – zumal ab diesem Zeitpunkt die Fort- und Weiterbildung an Bedeutung gewinnt.

Ein zentraler Blickfang ist in diesem Zusammenhang weiterhin der Leistungsstützpunkt Rüdersdorf. Die in den Jahren 1999 und 2000 begonnenen Ausbildungen stagnierten und das im Jahr 2005 bereits eingeordnete Sonderangebot für insbesondere Rüdersdorfer Schachfreunde wurde nicht genutzt. Es wurde ausschließlich von der Substanz „gelebt“, ein perspektivisches Agieren ist nicht zu erkennen. Bleibt zu hoffen, dass in diesem Jahr zwischenzeitliche Anmerkungen doch noch realisiert werden - zumal von diesem Leistungsstützpunkt Impulse auszugehen haben und dort ebenfalls C-Trainer benötigt werden. Außerdem ist allgemein zu beachten, dass C-Trainer die Ausgangsbasis bilden für die Weiterbildung zum B- und dann A-Trainer!

Für das Jahr 2007wurde – obwohl die meisten Vereine/Schachabteilungen den bis zum 31.08.2006 zu gebenden Ausbildungsbedarf wieder nicht meldeten - wie folgt geplant:
* C-Trainer-Aufbaukurs vom 9. - 11. März 2007,
* C-Trainer-Abschlusskurs vom 26. - 28. Oktober 2007,
* ferner ein Schiedsrichterkurs für Turnierleiter und reg. Schiedsrichter v. 31. August – 2. September 2007.
Diese Kurse
* beginnen am Freitag 18:00 Uhr,
* enden am Sonntag 15:00 Uhr,
* finden im Sport- und Bildungszentrum des LSB in Lindow (Mark) bzw. der „Europäischen Sportakademie des Landes Brandenburg“ statt.
Achtung: Fachübungsleiter D mit insbesondere „ruhender“ Lizenz sollten sich unverzüglich beim Referenten für Aus-, Fort- und Weiterbildung melden. Von den im Prinzip mit 15 Schachfreunden besetzten Kursen des Jahres 2007 ist der erste Kurs bereits ausgelastet! Dringlichkeiten werden durch zusätzliche Aufnahme möglichst berücksichtigt.

2. Teilnahme am C-Trainer-Abschlusskurs
Mit 22 Schachfreunden aus den 16 Vereinen: 2 x ESV Lok Guben e.V. Abt. Schach; 2 x Forster Schachclub 95; 2 x BSG Pneumant Fürstenwalde e.V.; 2 x SC Empor Potsdam 1952 e.V.; 2 x Schachclub Schwedt/O. e.V.; 2 x Schwarzheider Schachverein e.V.; 2 x SSG Lübbenau e.V.; 1 x BSG Stahl Eisenhüttenstadt e.V.; 1 x ESV Kirchmöser e.V., Schachabt.; 1 x ESV Lok Raw Cottbus e.V.; 1 x FSV "T. Fontane" Falkenberg e.V.; 1 x Potsdamer SV Mitte e.V.; 1 x Schachfreunde Zehdenick 76 e.V.; 1 x SV Chemie Guben 1990 e.V.; 1 x TSG Angermünde Abt. Schach; 1 x USC Viadrina Frankfurt (O.)

lag in jeder Hinsicht eine sehr gute Beteiligung vor. Der Lehrstoff war ausgerichtet auf die Themen der DSB-Rahmenrichtlinien und die Teilnehmer dieses Abschlusskursus hatten sich über ein umfassendes Selbststudium zum Kapitel 4 des Lehrbuches „Schachlehre – Schachtraining“ vorzubereiten. Erfreulich war die Teilnahme von vier Jugendlichen und beachtlich ist der Seniorenanteil. In letzterem „Feld“ verlängerte Dieter Jahr seine C-Lizenz. Die Schachfreunde Arnold Seidel und Eugen Wünsch sind auf dem Weg zur C-Lizenz.
Insgesamt setzte sich das Teilnehmerfeld wie folgt zusammen:
1 Lizenzverlängerung, 7 Lizenzabschlüsse und 14 laufende Qualifizierungen. Erfreulich ist auch die neue Teilnahme von drei Vereinen (ESV Kirchmöser e.V., Schachabt., FSV "T. Fontane" Falkenberg e.V. und USC Viadrina Frankfurt (O.)), so dass von den ca. 70 Schach-Abteilungen nunmehr ca. 30 an der aktuellen Aus- und Fortbildung beteiligt sind.

3. Durchführung und Auswertung des Lehrganges

Die Ausbildung erfolgte auf der Grundlage:
* „Rahmenrichtlinien für die Ausbildung im Bereich des Deutschen Sportbundes (Frankfurt /a. M. 1999),
* „Rahmenrichtlinien des Deutschen Schachbundes für die Ausbildung von Fachübungsleitern und Trainern“ (Juni 2001),
* „Rahmen-Themenplan zur Ausbildung der Fachübungsleiter D / Trainer C im Landesschachbund Brandenburg e. V.“ sowie dem hierauf gründenden „Stoffplan zur Ausbildung von Fachübungsleitern D“ und
* „Lehrgangsplan“ für den Zeitraum 08.-10.09.2006.

Davon abgeleitet standen folgende Lehrgangsthemen im Vordergrund:
* Neue Rahmenrichtlinien des Deutschen Sportbundes und ihre Anwendung für den Deutschen Schachbund in der Trainerausbildung,
* Pädagogische Psychologie für die sozialkompetente Tätigkeit der Trainer,
* Wie können Selbstvertrauen, Siegeszuversicht und Kampfeslust mental trainiert werden?,
* Effektiver Lehr- und Ausbildungsweg im Schach,
* Praktische Lehrtätigkeit, Lehrproben und Vorträge in der Anfängerausbildung zur Methodik, Strategie und Taktik sowie zu modernen Trainingsmöglichkeiten.

Neben den traditionellen Lehrproben zur Technik des Mittel- und Endspiels gab es Vorträge mit spezieller Themenstellung, folgende seien hervorgehoben:

* Jahr, D.: Das Zusammenwirken zwischen Verein, Trainer, Schule und Elternhaus,
* Wünsch, E.: Zur geschichtlichen Entwicklung des Schachspiels,
* Seidel, A.: Thema einer Übungsstunde für Kinder: „Das Weihnachtsschachspiel“ (eigenes Buch), und a. am Beispiel des Königsgambits werden pädagogische Gesichtspunkte einbezogen,
* Loerke, R.: Der methodische Aufbau einer Übungsstunde im Kinderschach,
* Keinitz, Ph.: Erziehungs- und Bildungswerte des Schachs,
* Semmler, D.: Gründung der „Luckauer Schachschule“ und erste positive Ergebnisse.

Abermals boten die Lektoren Frau PD Dr. Marion Kauke und Herr Dr. paed. Ernst Bönsch interessante Themen der Lehrtätigkeit, zum Teil untersetzt durch videogestützte Auswertungen zu pädagogisch-psychologischen Verhaltensweisen von Trainern – dargestellt am Rollenspiel von Dieter Jahr und dem Schachfreund Ralf Döhne.
Mit der Thematik „Psychologie in der Sportart Schach“ umriss Frau Dr. Marion Kauke-Bönsch wieder den wesentlichen Teil des LSB-Grundlagenkurses, indem sie die breite Palette pädagogischer Grundlagen (s. bereits vorangegangener Bericht) aus „einer Hand“ bot. Abermals gilt beiden Lektoren unser besonderer Dank.

4. Lizenzvergaben
Auf der Grundlage der Ergebnisse schriftlicher Prüfungen wurden folgende Lizenzvergaben empfohlen und der Geschäftsstelle des Deutschen Schachbundes zur Bestätigung vorgelegt:
C-Trainerlizenz - verlängert: Jahr, Dieter
C-Trainerlizenz - neu: Döhne, Ralf; Glowna, Klaus; Kaiser, Wolfgang; Loerke, Reinhardt; Noack, Tino; Semmler, Reinhardt; Wünsch, Eugen.
Die „C-Trainer-Assistenten“
D1: Bajda, Waldemar; Doletzki, Ralf; Kramm, Stefan; Nogatz, Falco; Thau, Oliver
D2: Georgi, Johannes; Hildebrand, Stephan; Hülse, Hagen; Keinitz, Philipp; Paulo, Eckhard; Schwarzbach, Eric; Schendel, Thomas; Seidel, Arnold; Trenner, Rolf
erhalten ihre Vorstufenbestätigung über den Referenten für Aus-, Fort- und Weiterbildung im LSBB.

Unter Berücksichtigung der von der Geschäftsstelle des Deutschen Schachbundes noch auszustellenden Lizenzen sowie dem Ableben von Eugen Pinno und Horst Thiele sowie dem Wegzug von Ralf Czwalinna und Frank Rehfeldt entwickelte sich der C-Trainerbestand auf 50.

Peter Trappmann
Referent für Aus-, Fort- und Weiterbildung im LSBB